Newsletter Dezember 2018
NEWSLETTER Dezember 2018
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns, Sie mit diesem Newsletter über Neuigkeiten zum Nationalfonds, zum Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus und zum Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe informieren zu dürfen.
Wir blicken auf ein ereignisreiches Gedenkjahr 2018 zurück.
Nationalfonds
Das Kuratorium des Nationalfonds beschloss in seiner Sitzung am 19. November 2018 die Förderung von 83 Projekten, darunter ein soziales und medizinisches Projekt, 17 Projekte aus dem Bereich der Bildung, Forschung und Wissenschaft, die der Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus dienen, zehn Projekte betreffend Veranstaltungen (Theater, Ausstellungen, Symposien/Seminare oder Konzerte), 17 Projekte zu Gedenkstätten oder Gedenkveranstaltungen sowie 38 Projekte zur Förderung von Büchern, Filmen und anderen Medien. Insgesamt hat der Nationalfonds bisher rund 2.000 Projekte und Programme im Gesamtausmaß von insgesamt rund 30 Millionen Euro gefördert.
Am 2. Oktober 2018 stellte der Nationalfonds den fünften Band der von ihm herausgegebenen Buchreihe "Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus" zum Schwerpunkt "Exil in Australien" in den Räumlichkeiten der Australischen Botschaft in Wien und vom 7. bis 11. November 2018 auch auf der Messe BUCH WIEN einer breiteren Öffentlichkeit vor.
Zum Nationalfeiertag am 26. Oktober 2018 war der Nationalfonds erstmals beim "Tag der offenen Tür" des Parlaments vertreten. Im Festsaal des Palais Epstein konnten BesucherInnen ein breites Informationsangebot nutzen, etwa eine Poster-Ausstellung über die Tätigkeitsbereiche der Fonds, eine Video-Ecke, ein Büchertisch mit Publikationen der Fonds und eine Computer-Station mit Recherchemöglichkeiten im Findbuch, der Kunstdatenbank und weiteren Fonds-Datenbanken.
Im November 2018 stellte der Nationalfonds das erneuerte Findbuch Version 2.0 in neuem Design, mit erweiterten Funktionen und erweiterten Inhalten vor. Die Datenbank ist mit Hilfe einer verbesserten Volltextsuche noch einfacher durchsuchbar und alle online verfügbaren Adressbücher und Amtskalender sind direkt im Webbrowser dargestellt und können in ihrer Gesamtheit durchsucht werden. Zudem wurde das Angebot an digitalisierten Büchern um das Telefonbuch Wien Ausgabe Mai 1938 sowie um die "Österreichischen Wiedergutmachungsgesetze", auch bekannt als "Heller/Rauscher", erweitert.
Am 30. November erfolgte die Ausschreibung der Generalunternehmerleistungen für die Sanierung von Block A-17 in Auschwitz. Gegenstand der Ausschreibung sind Sanierung, Umbau und Konservierung des einstöckigen und unterkellerten Gebäudes. Die Teilnahmefrist endet am 22. Jänner 2019. Die Letztfassung des "Drehbuchs" der neuen Ausstellung wurde vom Gesellschaftlichen und vom Wissenschaftlichen Beirat im Dezember 2018 zur Kenntnis genommen und wird Anfang 2019 dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau zur formellen Freigabe vorgelegt.
Am 14. Dezember 2018 hat die Österreichische Nationalbibliothek 2.255 in der NS-Zeit unrechtmäßig erworbene "erblose" Bücher entsprechend dem Kunstrückgabegesetz an den Nationalfonds restituiert und anschließend für rund 75.000 Euro zurückgekauft. Die Restitution erfolgte im Rahmen einer Gedenkfeier im Oratorium der Nationalbibliothek.
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Entschädigungsfonds
Die Vermögensentschädigung durch das Antragskomitee ist abgeschlossen. Die vom Entschädigungsfonds durchgeführte Suche nach AntragstellerInnen, mit denen der Kontakt über die Jahre abgebrochen ist bzw. nach den ErbInnen verstorbenen AntragstellerInnen, wird fortgeführt. Dadurch konnten im Jahr 2018 über 550.000 Euro an AntragstellerInnen, ErbInnen und MiterbInnen ausbezahlt werden. 196 Anträge sind noch nicht vollständig ausbezahlt, von 118 verstorbenen AntragstellerInnen werden noch ErbInnen gesucht. Bisher leistete der Entschädigungsfonds rund 18.000 Vorauszahlungen und rund 22.200 abschließende Zahlungen in Höhe von insgesamt rund 214,6 Millionen US-Dollar (Stand: Oktober 2018).
Am 7. November 2018 überreichte der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann, im Rahmen einer Feierstunde im Wissenschaftsministerium das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse an das langjährige Mitglied des Antragskomitees des Allgemeinen Entschädigungsfonds Dr. Kurt Hofmann.
Die Bearbeitung aller 2.307 Anträge auf Naturalrestitution von öffentlichem Vermögen an die unabhängige Schiedsinstanz für Naturalrestitution ist abgeschlossen. Der letzte noch offene Antrag an die Schiedsinstanz wurde am 30. November 2018 zurückgezogen. Die Schiedsinstanz für Naturalrestitution hat insgesamt über 2.006 Anträge entschieden, 69 Anträge wurden zurückgezogen und 232 Anträge wurden ohne Entscheidung abgeschlossen. Insgesamt restituierte die öffentliche Hand auf Grundlage der Entscheidungen der Schiedsinstanz Liegenschaftsvermögen in der Höhe von rund 48 Millionen Euro an 140 AntragstellerInnen, davon kamen rund neun Millionen Euro als vergleichbarer Vermögenswert von den öffentlichen EigentümerInnen zur Auszahlung. Alle Empfehlungen der Schiedsinstanz wurden von den jeweiligen Gebietskörperschaften vollständig umgesetzt.
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Friedhofsfonds
Rechtzeitig zum Gedenkjahr 2018 konnten mit Unterstützung des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich die Arbeiten auf zwei burgenländischen Friedhöfen erfolgreich abgeschlossen werden: Die Friedhöfe Lackenbach und Kobersdorf wurden nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten renoviert. Die Arbeiten unterstanden seitens des Fonds der fachlichen Aufsicht von Prof. Manfred Wehdorn und wurden im Herbst 2018 vom Bundesdenkmalamt abgenommen. Die Pflege der Friedhöfe wird ab 1. Jänner 2019 für 20 Jahre von den Standortgemeinden übernommen.
Aktuell sind auf mehreren Friedhöfen im Bundesgebiet die Arbeiten im Laufen – in Baden, Göttsbach/Ybbs, Graz, Hohenems, Klosterneuburg, Wien Währing sowie auf dem Wiener Zentralfriedhof. Während in Hohenems die Arbeiten voraussichtlich 2019 abgeschlossen werden, ist auf den größeren Friedhöfen in Graz und Baden ein erhöhter Zeitaufwand nötig. Insbesondere die Wiener Friedhöfe bedürfen langfristiger Begleitung und Förderung durch den Fonds: Allein für die Bewahrung des Friedhofs Währing wurden bisher Mittel von rund 700.000 Euro beschlossen, um erste Sanierungsschritte und archäologische Sicherungsarbeiten zu ermöglichen. Auf dem Zentralfriedhof, wo bei Tor 1 und Tor 4 insgesamt 50 Hektar zu betreuen sind, wurde mit umfangreichen Gehölzarbeiten begonnen.
In den vergangenen Jahren wurden Fördermittel von insgesamt rund 4,3 Millionen Euro genehmigt, 2018 betrugen die Fördermittel des Bundes, die vom Kuratorium des Fonds in zwei Sitzungen zuerkannt wurden, insgesamt rund 3,6 Millionen Euro. Alle Sanierungsprojekte sind auf der Website des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich abrufbar.