Newsletter März 2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
unser erster Newsletter des Jahres 2022 erreicht Sie in einer Zeit, in der wir einmal mehr vor der Frage stehen: Was hat uns die Geschichte gelehrt? Die Bilder flüchtender Menschen sollten der Vergangenheit angehören, hätte man aus ihr gelernt. Der Krieg in der Ukraine führt uns einmal mehr vor Augen, dass die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des "Kalten Kriegs" nicht zu Ende erzählt ist, sondern uns bis in die Gegenwart verfolgt.
Der Nationalfonds hat seit seiner Gründung vor 27 Jahren über 30.000 Opfer des Nationalsozialismus anerkannt – Menschen, die von Krieg und Verfolgung, von Flucht und Exil geprägt wurden. Diese Erfahrungen wirken oft Generationen nach.
Dieser Newsletter schließt einen ausführlichen Rückblick auf das Jahr 2021 ein. Das vergangene Jahr stand im Zeichen des Abschlusses großer Projekte, aber auch neuer Herausforderungen. Manche Projekte des vergangenen Jahres finden ihre Fortsetzung im heurigen Jahr.
Sie finden eine chronologische Zusammenfassung der Highlights 2021 sowie einen Blick auf aktuelle und bevorstehende Aktivitäten des Nationalfonds der Republik Österreich, des Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus (Entschädigungsfonds) und des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich (Friedhofsfonds) im Jahr 2022.
Jänner und Juni 2021: Schritte auf dem Weg zur Auflösung des Allgemeine Entschädigungsfonds
Am 19. Jänner 2021 fand aus Anlass des 20. Jahrestag des Washingtoner Abkommens, der Grundlage für den Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus, eine virtuelle Buchpräsentation statt: Der Schlussbericht des Antragskomitees dokumentiert auf 562 Seiten die Tätigkeit des unabhängigen, international besetzten Gremiums, das über 20.702 Anträge auf Vermögensentschädigung entschieden hat und in der Folge 2017 aufgelöst wurde. Rund 25.000 NS-Opfer bzw. deren Erbinnen und Erben erhielten Entschädigungszahlungen – in Summe rund 215 Millionen US-Dollar.
Am 29. Juni 2021 nahm der Hauptausschuss des Nationalrats den Schlussbericht der Schiedsinstanz für Naturalrestitution einstimmig zur Kenntnis. Damit wurde nun auch die 2001 beim Allgemeinen Entschädigungsfonds eingerichtete Schiedsinstanz, die über Anträge auf Naturalrestitution von öffentlichem Vermögen entschied, aufgelöst. Im Großen Redoutensaal der Hofburg überreichte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka dem Vorsitzenden der Schiedsinstanz, Universitätsprofessor Josef Aicher, und dem Schiedsinstanz-Mitglied Universitätsprofessor August Reinisch für ihre 20 Jahre ehrenamtlich geleistete Tätigkeit das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Der Schlussbericht der Schiedsinstanz wird ebenfalls in Buchform publiziert.
Nach Erfüllung seiner Aufgaben soll der Entschädigungsfonds durch Beschluss des Kuratoriums aufgelöst werden. Damit wird – voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 – eines der größten Projekte zur Entschädigung und Restitution für NS-Opfer in Österreich formell abgeschlossen.
Die Ergebnisse und Wirkungen der Arbeit des Allgemeinen Entschädigungsfonds werden auch künftig Gegenstand von Bilanz und Reflexionen sein.
August 2021: Ausschreibung des ersten Simon-Wiesenthal-Preises
Im August 2021 hat der Nationalfonds erstmals den Simon-Wiesenthal-Preis für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust ausgeschrieben. Der Preis ist mit jährlich 30.000 € dotiert und geht auf eine Initiative von Nationalratspräsident Sobotka zurück. Bewerbungen waren bis 30. September 2021 über das Onlinebewerbungsformular auf der Simon-Wiesenthal-Preis-Website www.wiesenthalpreis.at möglich. Es ist erfreulich, auf welch großes Interesse der Preis sowohl in Österreich als auch international gestoßen ist – bis 30. September langten 284 Bewerbungen aus über 30 Ländern weltweit ein.
Die Einreichungen wurden von der Simon-Wiesenthal-Preis Jury geprüft und eine Vorschlagsliste möglicher Preisträger*innen erstellt, aus der das Kuratorium des Nationalfonds die Preisträger*innen 2021 auswählen wird. Die Wahl der Preisträger*innen kann aufgrund der Lage in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie erst heuer stattfinden. Wir sind zuversichtlich, dass die Preisverleihung im Frühjahr 2022 stattfinden wird.
September 2021: Nationalfonds „erster Passagier“ der Digitalen Arche
Im September 2021 wurde der Nationalfonds nach Abschluss eines Verwaltungsübereinkommens mit dem Bundeskanzleramt der erste Teilnehmer der digitalen Arche. Die Digitale Arche Österreich ist ein Zukunftsprojekt, mit dem die Kunst- und Kulturgutinformationen der Republik Österreich im zentralen Ausweichsystem des Bundes (sicheres Ausfallsrechenzentrum) in einem Bergwerk in St. Johann im Pongau gesichert werden und das die Aufrechterhaltung der essentiellen IT-Prozesse der österreichischen Verwaltung im Anlassfall sicherstellt. Somit ist eine zuverlässige Langzeitarchivierung der digitalisierten Akten des Nationalfonds gewährleistet.
Der Aktenbestand des Nationalfonds und Allgemeinen Entschädigungsfonds ist einzigartig: In den rund 890 Laufmetern Akten sind Verfolgung und bürokratisch erfasste Entziehung im Nationalsozialismus, aber auch Entschädigungs- und Rückstellungsmaßnahmen nach 1945 dokumentiert. Persönliche Dokumente von rund 40.000 Antragsteller*innen des Nationalfonds und des Entschädigungsfonds vermitteln einen lebendigen Eindruck von den historischen Geschehnissen und ihrer Bedeutung – für die Betroffenen und für Österreich. Mithilfe einer maßgeschneiderten Digitalisierungssoftware werden über 6,3 Millionen Einzelblätter sukzessive digitalisiert und in einer digitalen Bibliothek aufbereitet. An der Digitalisierung arbeiten Mitarbeiter*innen des Fonds, unterstützt von zwei Zivildienstleistenden. Die Digitalisierung dient nicht nur der Bestandssicherung, sondern wird künftig die Nutzung der Bestände für die Forschung erleichtern.
Oktober 2021: Eröffnung der neuen österreichischen Ausstellung in Auschwitz-Birkenau
Am 4. Oktober 2021 wurde die neue, historisch überarbeitete Länderausstellung "Entfernung – Österreich und Auschwitz" im Block 17 des ehemaligen Stammlagers des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau eröffnet. Ein langjähriges Projekt des Nationalfonds war damit vollendet, bei dem durch ein kuratorisch-wissenschaftliches Team – Birgit Johler, Albert Lichtblau, Christoph Mai, Christiane Rothländer, Barbara Staudinger und Hannes Sulzenbacher – die Ausstellung inhaltlich grundlegend überarbeitet sowie durch den Architekten Martin Kohlbauer gestaltet wurde.
Zur Gedenkfeier in Auschwitz, mit der die Eröffnung begangen wurde, luden Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Direktor des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau Piotr M. A. Cywiński. Der Feier wohnten Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bundesratspräsident Peter Raggl, Außenminister Alexander Schallenberg, Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Karoline Edtstadler, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sowie Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bei. Die Gedenkfeier wurde in einer Sondersendung auf ORFII sowie auf der Parlamentswebsite live übertragen und ist in der Mediathek des Parlaments abrufbar.
Zeitgleich mit der Ausstellungseröffnung ging auch die Website zur Ausstellung unter www.auschwitz.at online. Sie wird vom Nationalfonds in technischer und redaktioneller Hinsicht betreut und bietet unter anderem vertiefende Inhalte zu den Ausstellungsthemen, pädagogische Materialien mit Modulen von erinnern.at und Datenbanken und Biografien zu Häftlingen und Täter*innen.
Künftig ist der Nationalfonds für die Gewährleistung des Betriebs der neuen und für die Verwaltung der bisherigen Ausstellung zuständig, ebenso für die Beantwortung von Anfragen zur Ausstellung sowie zum Themenkomplex Österreich-Auschwitz.
November 2021: Einweihung der Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte in Wien 2021
Am 9. November 2021 wurde in Wien die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte eingeweiht. Der feierlichen Zeremonie im Ostarrichipark wohnten neben zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland Bundeskanzler Alexander Schallenberg, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Oskar Deutsch, die Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Karoline Edtstadler sowie der aus Österreich stammende Holocaust-Überlebende und Initiator der Gedenkstätte, Kurt Yakov Tutter, bei.
Die über 64.000 in 160 Steintafeln gravierten Namen erinnern an die im Holocaust ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich und ehren ihr Leben. Eine eigene Tafel ist allen anderen vom NS-Regime Verfolgten gewidmet. Die Shoah Namensmauern sind ein Gedenkort und Lernort, und ein sichtbares Zeichen der historischen Verantwortung.
Auf Grund der historischen Bedeutung dieser Denkmalanlage übernehmen die Stadt Wien und der Nationalfonds die gemeinsame Verantwortung für den Erhalt und den laufenden Betrieb der Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte.
Jüdische Friedhöfe 2021
2021 konnten die Instandsetzungsarbeiten auf den jüdischen Friedhöfen in Baden, Klosterneuburg und Graz abgeschlossen werden. Der sanierte jüdische Friedhof in Klosterneuburg wurde am 8. November 2021 an die Stadtgemeinde übergeben, die für die nächsten 20 Jahre die Pflege des Friedhofs übernimmt.
2021 genehmigte das Kuratorium Instandsetzungen auf den jüdischen Friedhöfen in Linz, Wien-Währing, Oberstockstall und Waidhofen an der Thaya.
Bis Ende 2021 wurden für Instandsetzungsprojekte auf jüdischen Friedhöfen in Österreich insgesamt rund neun Millionen Euro an Bundesmittel genehmigt.
Die jüdischen Friedhöfe sind als Teil österreichischer Geschichte einen Besuch wert. Im September 2021 brachte der Nationalfonds in Kooperation mit den Israelitischen Kultusgemeinden und zivilgesellschaftlichen Initiativen den zweisprachigen „Wegweiser für Besucher*innen der jüdischen Friedhöfe in Österreich“ heraus – ein informativer und handlicher Begleiter für die Erkundung jüdischer Friedhöfe in Österreich.
Zur Beratung in der kommenden Beiratssitzung stehen Instandsetzungsprojekte für die jüdischen Friedhöfe in St. Pölten, Wien-Währing sowie in Hohenems an.
Jänner 2022: Veranstaltungen am Holocaust-Gedenktag 2022
Drei Veranstaltungen am diesjährigen Holocaust-Gedenktag knüpften thematisch an die neue österreichische Ausstellung in Auschwitz an:
Das Webinar „Auschwitz gedenken – Auschwitz unterrichten“ stellte Lernmaterialien zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und der neuen österreichischen Länderausstellung vor. Diese Lernmaterialien wurden von _erinnern.at_ in Kooperation mit dem Nationalfonds entwickelt und bieten sieben Lernmodule mit themenspezifischen Anknüpfungspunkten zu den Fächern Geschichte und Politische Bildung, aber auch Deutsch, Religion, Bildnerische Erziehung und Musik.
Am 27. Jänner lud das Salzburg-Museum zur Pressekonferenz "Nachrichten aus Auschwitz", in deren Mittelpunkt das virtuelle Gästebuch der neuen Ausstellung in Auschwitz stand. Darin können Besuchende Texte oder Zeichnungen gestalten, die am Ende verschwinden, um digital übertragen an einem Ausstellungsort in Österreich wiederaufzutauchen. So wird eine neuartige Verbindung zwischen Auschwitz und Österreich geschaffen. Die Eindrücke und Gefühle der Besucher*innen bleiben nicht auf den Ort der Ausstellung beschränkt – sie werden nach Österreich transferiert, in den öffentlichen Raum, und regen hier Nachdenkprozesse an. Die Einträge werden temporär an verschiedenen österreichischen Standorten gezeigt. Erster Standort ist das Salzburg Museum. Die Einträge sind auch auf www.auschwitz.at sowie im Haus der Geschichte Österreich zu sehen.
Ebenfalls am 27. Jänner 2022 fand die Wien-Premiere des vom Nationalfonds geförderten Kinofilms "Der schönste Tag" im Stadtkino Wien statt. Der Film beleuchtet – vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte der neuen Ausstellung – in Dialogen zwischen Zeitzeug*innen und ihren Enkelkindern das Vermächtnis einer Generation, die den Nationalsozialismus auf Täter- und Opferseite unterschiedlich und vielfältig erlebt hat.
Projektförderungen 2021
Dem Nationalfonds stehen jährlich 1,5 Millionen Euro für Projektförderungen zur Verfügung. Trotz Pandemie konnten die meisten geförderten Projekte durchgeführt werden; manche virtuell, manche mussten auch verschoben werden. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf soziale und medizinische Programme. In der Sitzung des Kuratoriums des Nationalfonds am 28. Juni 2021 wurden 83 Projektförderanträge genehmigt. Weitere 60 Projekte wurden im Dezember 2021 per Umlaufbeschluss genehmigt.
Aktuell laufen Vorbereitungen, damit die Einreichung von Projektförderanträgen künftig über ein Online-Webformular möglich ist. Voraussichtlich ab Frühjahr 2022 wird nicht nur die Antragstellung, sondern die gesamte Bearbeitung der Anträge, von der Einreichung über die Vorlage an Komitee und Kuratorium bis zur Veröffentlichung der geförderten Projekte auf der Website des Nationalfonds datenbankgestützt erfolgen.
Vermittlung
Im Oktober 2021 startete der Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe gemeinsam mit dem Komitee zur Erhaltung des jüdischen Friedhofes Klosterneuburg ein Pilotprojekt mit Lehrer*innen, das die Vermittlungsarbeit auf jüdischen Friedhöfen fördert. Das Vorhaben wird von Stadt und Stadtarchiv Klosterneuburg unterstützt. So kann jüdische Geschichte als Teil der regionalen Geschichte verstanden werden und einen Platz im kollektiven Gedächtnis finden.
Vom 10. bis 14. November 2021 war der Nationalfonds zum dritten Mal als Aussteller auf der BUCH WIEN vertreten, die trotz Covid-19-Einschränkungen mehr als 41.000 BesucherInnen aus 32 Ländern verzeichnete. Vorgestellt wurde die Neuerscheinung von Band 6 der Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“, herausgegeben anlässlich der neu eröffneten Österreich-Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Das zweibändige Werk erzählt vom „Überleben in Auschwitz“ und gibt in 20 autobiografischen Texten und Interviews von österreichischen Auschwitz-Überlebenden einen tiefen Einblick in Lageralltag, Tod und Überleben in Auschwitz. Am 13. November 2021 fand auf der Radio Wien Bühne eine Podiumsdiskussion zum Thema „Über-Leben in Auschwitz“ statt. Die Journalistin Alexia Weiss sprach dabei mit der Herausgeberin der Buchreihe „Erinnerungen“, Renate S. Meissner, sowie Hannes Sulzenbacher und Albert Lichtblau aus dem kuratorisch-wissenschaftlichen Ausstellungsteam über Buch und Ausstellung.
Aktuell wird in Kooperation mit erinnern.at ein Ausstellungs- und Vermittlungsprojekt zum Thema "Raub und Restitution" erarbeitet.
Unterstützung bei Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft durch Holocaust-Überlebende und ihre Nachkommen
Auch 2021 unterstützte der Nationalfonds Nachkommen von NS-Opfern in Verfahren zum Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft. Seit 1. September 2020 ist der Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft in einem vereinfachten Verfahren durch schriftliche Anzeige möglich – ein Angebot, das gerne angenommen wird. Die Umsetzung des Gesetzes erfolgt in enger Kooperation und in laufendem Austausch mit dem Innen- und dem Außenministerium, der IKG Wien und der Magistratsabteilung 35. Der Nationalfonds steht gemäß § 58c Staatsbürgerschaftsgesetz der zuständigen Behörde im Verfahren als Sachverständiger und für Recherchen und Anfragen zur Verfügung. Gemeinsames Ziel ist es, die Nachkommen im Verfahren bestmöglich zu unterstützen. Die Historiker*innen des Fonds führten vertiefende Recherchen und Beurteilungen für die zuständigen Behörden durch, Interessent*innen wurden bei Fragen betreffend das Verfahren beraten. Die Wiener Landesregierung konnte bis zum 1. September 2021 mehr als 6.600 Verfahren positiv abschließen, knapp 4.000 Personen hatten zu dem Zeitpunkt die österreichische Staatsbürgerschaft bereits formal erhalten.
Da sich im Vollzug jedoch Fälle zeigten, die auf Basis des geltenden Wortlautes keine Berücksichtigung finden konnten, erfolgte anlässlich des einjährigen Bestehens der Bestimmung eine Evaluierung der im Vollzug aufgetretenen Härtefälle, mit dem Ziel, durch eine legistische Adaptierung auch in diesen (bisher nicht erfassten) Fällen den Erwerb der Staatsbürgerschaft durch Anzeige zu ermöglichen. Ein entsprechender Fünfparteien-Antrag wurde am 16. Dezember 2021 in den Nationalrat eingebracht.
Betreuung der Überlebenden
Bis heute ist die Anerkennung und Unterstützung der Überlebenden eine der zentralen Aufgaben des Nationalfonds. Die weltweite Pandemie belastet die Lebenssituation der betagten Menschen nach wie vor schwer – der Bedarf an zusätzlichen Auszahlungen zur Unterstützung für Pflege und Betreuung hat sich seit Beginn der Pandemie verdreifacht. 2021 hat das Kuratorium daher die Möglichkeit geschaffen, an besonders bedürftige Überlebende mehr als die bisher möglichen drei Auszahlungen vorzunehmen.
Auch heuer war zusätzlich zur materiellen Unterstützung die mentale Begleitung besonders wichtig. Dank der ausgezeichneten Unterstützung und Zusammenarbeit mit Betreuungsorganisationen in Österreich und weltweit wurde wertvolle und dringend nötige Unterstützung möglich. Der Nationalfonds mit seinen Mitarbeiter*innen wird auch weiterhin für die aus Österreich stammenden Überlebenden des Holocaust weltweit nach besten Kräften zur Verfügung stehen.
Unseren Kooperationspartner*innen im In- und Ausland danken wir für die ausgezeichnete Zusammenarbeit!
Zum Abschluss unseres Newsletters ein Veranstaltungs-Aviso:
Am Dienstag, 15. März 2022, 19:30 Uhr wird im Stadtkino im Künstlerhaus in einer Sondervorstellung der Film ”Hitler am Heldenplatz – Kann alles wieder passieren?” gezeigt. Nach der Vorstellung spricht am Podium Doron Rabinovici mit dem Regisseur Fabian Eder, Hannah Lessing (Generalsekretärin des Nationalfonds) und Monika Sommer (Haus der Geschichte Österreichs). Karten unter: https://cine.ntry.at/stadtkinowien.at